Fallstudie
Biosicherheit

Biosicherheit für die entlegenste Baustelle der Welt

Die Trans Global Projects Group war für das Projektlogistik-Management einer Lieferung an die Rothera Research Station der British Antarctic Survey verantwortlich.

Die Herausforderung: Lieferung in die Antarktis unter Berücksichtigung des extrem fragilen Ökosystems

Unser Kunde BAM, eine internationale Bau- und Ingenieursfirma, erhielt von der Regierungsorganisation British Antarctic Survey den Auftrag, einen bestehenden Schiffsanlegeplatz bei der Rothera Research Station in der Antarktis abzubauen. Für das hochmoderne Forschungsschiff RRS Sir David Attenborough sollte im Anschluss zudem ein neuer Liegeplatz entstehen.

Der Bau in einer solch entlegenen, rauen Umgebung wie der Antarktis bringt ganz besondere Herausforderungen mit sich. Zunächst einmal musste praktisch jedes einzelne Teil des Materials zur Baustelle transportiert werden. Der Gang in den Baumarkt um die Ecke, um ein paar extra Schrauben oder Farbe zu besorgen, war hier natürlich keine Option! Der Import von Lieferungen war zudem nur während der antarktischen Sommermonate möglich – der einzigen Zeit, in der das Eis, das den Schiffsverkehr beeinträchtigt, zu schmelzen beginnt.

Das oberste Anliegen bei diesem Projekt war der behutsame Umgang mit der antarktischen Natur. Die Polarregion verfügt über ein extrem sensibles Ökosystem. Es gerät leicht aus dem Gleichgewicht, wenn es mit fremden Pflanzen- oder Tierarten sowie Bakterien in Berührung kommt. Aus diesem Grund gelten hier die strengsten Biosicherheitsvorgaben der Welt. Eine Verletzung dieser hätte für BAM die Gefährdung weiterer Aufträge in der Region nach sich gezogen – ganz zu schweigen von dem Risiko für das fragile Ökosystem der Antarktis.

Für BAM bestand die Herausforderung darin, trotz begrenzter Ressourcen, einem engen Zeitplan sowie sehr strenger Vorschriften sämtliches Material und für den Bau des Anlegeplatzes notwendiges Gerät in einer einzigen Verschiffung zu versenden – und zwar ohne jegliche Toleranz für Fehler.

Und hier kamen wir ins Spiel.

Unsere Lösung: Expertise in Biosicherheit und proaktive Planung für eine aussergewöhnliche Charter

Um alle notwendigen Materialien zusammenzustellen und zu verschiffen, hat unser Team in enger Abstimmung mit BAM zusammengearbeitet. Unsere Biosicherheitslogistik war dabei vielseitig und sehr gründlich.

Vor der Verladung auf das Schiff führten unsere Experten eine Dekontamination der Ladung in einer eigens dafür vorgesehenen Einrichtung in Teesport in Teesside, UK, durch. Nachdem die Anlage gründlich gesäubert wurde, inspizierte unser Team sämtliche Ladungsteile und reinigte sie mit Ultrahochdruckwasserdüsen. Als nächstes behandelten sie die Ladung mit den notwendigen Insektiziden und begasten alle Container sowie das zu verladende Gerät. Das Packholz entsprach den internationalen Standards für Pflanzenschutz Nr.15 (ISPM15). Auch das gecharterte Schiff durchlief einen gründlichen Dekontaminationsprozess.

Kurz vor der Abreise erfuhr das Projekt eine grundlegende Änderung: Das zu erwartende Frachtvolumen sollte um mehr als 50 Prozent steigen. Unserem Team gelang es, den Bedürfnissen unseres Kunden gerecht zu werden und gleichzeitig die strengen Anforderungen an die Biodiversität einzuhalten. Trotz des gestiegenen Frachtvolumens und der naturgegebenen Kapazitätsbegrenzung auf dem Schiff konnten wir die Auswirkungen auf das Budget und den Zeitplan so gering wie möglich halten. Insgesamt stellten wir 13.000 m3 an Ladung sowie 85 Container bereit und verluden die Fracht auf das Schiff.

Das Ergebnis: Das neue Jahr beginnt mit einer erfolgreichen Anlieferung

Ende November verliess das Schiff Teesside und traf einen Monat später in Rothera ein. Anfang Januar schlossen wir die Entladung vollständig ab, sodass unser Team das neue Jahr mit einem weiteren erfolgreich durchgeführten Projekt einläuten konnte.

Weitere Informationen:

https://www.bas.ac.uk/polar-operations/sites-and-facilities/facility/rothera/

Zahlen & Fakten